Einbrecher orientieren sich nicht an Ländergrenzen. Die hessische Polizei beteiligt sich daher seit 2016 an einer Kooperation mit Bayern, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz zur Bekämpfung der Einbruchskriminalität. Bei länderübergreifenden Schwerpunktfahndungs- und Kontrollaktionen hat die Polizei in Hessen in der Zeit vom 22. Oktober bis 4. November insgesamt 6.276 Personen und 4.057 Fahrzeuge kontrolliert. Während des knapp zweiwöchigen Aktionszeitraums wurden 872 Verstöße festgestellt. Insgesamt wurden 53 Personen vorläufig festgenommen, gegen neun von ihnen wurde ein Haftbefehl erlassen.
Innenminister Roman Poseck sagt: „Die länderübergreifende Zusammenarbeit unserer Polizei zeigt erneut, wie konsequent und effektiv wir in Hessen gegen Einbrecher und andere Straftäter vorgehen. 872 festgestellte Verstöße und 53 Festnahmen sind ein deutliches Zeichen dafür, dass sich unsere intensiven Kontrollen auszahlen. Mein besonderer Dank gilt den eingesetzten Polizistinnen und Polizisten, die mit großem Engagement für die Sicherheit der Menschen in unserem Land sorgen. Hessen ist und bleibt ein sicheres Land – dank des unermüdlichen Einsatzes unserer Polizei.“
Verstöße quer durch das Strafgesetzbuch festgestellt
Während der „Dunklen Jahreszeit“ erfolgen verstärkt Einbruchsversuche. Die länderübergreifende Schwerpunktfahndungs- und Kontrollaktion bildet daher auch in diesem Jahr den Auftakt der polizeilichen Maßnahmen, die jährlich mit Beginn der Winterzeit verstärkt werden.
Bei der diesjährigen Fahndungsaktion waren über 1.500 hessische Kräfte im Einsatz. Die Polizei ging mit offenen und verdeckten Maßnahmen gegen Einbrecher vor. Mehrfach gelang es, Tatverdächtige festzunehmen.
- So konnte am Freitag, den 31. Oktober 2025, im Hanauer Stadtteil Steinheim ein 40-jähriger Mann vorläufig festgenommen werden. Dieser hatte versucht, in ein dortiges Einfamilienhaus einzubrechen. Er war dabei von aufmerksamen Nachbarn beobachtet worden, diese alarmierten die Polizei.
- Am Sonntag, den 2. November 2025, wurden zwei weibliche Tatverdächtige in Frankfurt am Main bei Fahndungsmaßnahmen vorläufig festgenommen. Sie waren dabei beobachtet worden, wie sie sich Zugang zu einem Mehrfamilienhaus verschafft hatten, auch hatten sie zwei Wohnungen in dem Gebäude aufgebrochen.
- Einsatzkräften gelang es überdies, sieben Tatverdächtige einer überregional agierenden Tätergruppierung zu identifizieren. Die Tatverdächtigen sollen für über 80 Wohnungseinbrüche im Zeitraum von November 2024 bis Juli 2025 verantwortlich sein. Die mutmaßlichen Tatorte liegen schwerpunktmäßig in Westhessen, außerdem in Bayern und Rheinland-Pfalz. Fünf der sieben Tatverdächtigen befinden sich derzeit in Untersuchungshaft.
Neben der Bekämpfung von Einbruchskriminalität hatte die Aktion auch zum Ziel, andere Deliktsfelder ins Visier zu nehmen – vor allem Rauschgiftkriminalität und Betrug. Die Bilanz ist vielfältig: Insgesamt wurden 32 Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz und 13 Verstöße gegen das Waffengesetz registriert.
Einsatz der Prognosesoftware „KLB-operativ“
Bei der Bekämpfung gegen Wohnungseinbrüche verfolgt die hessische Polizei seit vielen Jahren eine umfassende Strategie aus länderübergreifender Zusammenarbeit, Prävention, Repression und modernster Technik. So leitet die etablierte Prognosesoftware „KLB-operativ" aus polizeilichen Datenbeständen räumliche und zeitliche Schwerpunkte zu Wohnungseinbrüchen ab und erkennt Verhaltensmuster von regional und überregional agierenden Tätern. Die hessischen Polizistinnen und Polizisten haben die Software auf ihren Dienst-Smartphones. Gleichzeitig verstärkt die Polizei anlassbezogen und saisonal ihre Präsenz in besonders von Einbruch betroffenen Gebieten. Die erhöhte Sichtbarkeit der Einsatzkräfte soll sowohl abschreckend wirken als auch das Sicherheitsgefühl der Bürgerinnen und Bürger stärken.
„Die hessische Polizei geht mit einer modernen und wirkungsvollen Strategie gegen Wohnungseinbrüche vor. Durch den Einsatz modernster Technik, die enge Zusammenarbeit mit unseren Nachbarländern und eine gezielte Präsenz in besonders betroffenen Gebieten schaffen wir Sicherheit – sichtbar und spürbar. Die Bürgerinnen und Bürger in Hessen können sich darauf verlassen, dass unsere Polizei wachsam, gut vernetzt und technisch bestens ausgestattet ist, um Einbrechern keine Chance zu lassen“, versichert Innenminister Roman Poseck.
Hessische Bürger können zum Einbruchschutz beitragen
Bürgerinnen und Bürger können durch aufmerksames, sicherheitsbewusstes Verhalten sowie durch das Ergreifen von sicherungstechnischen Maßnahmen dazu beitragen, ihr Zuhause bestmöglich zu sichern. Um ein potenzielles Einbruchsrisiko zu minimieren, bietet die hessische Polizei kostenlose kriminalpolizeiliche Beratungen für Hessens Bürger an. Detaillierte Informationen zu den Maßnahmen sind auf der Homepage der hessischen Polizei unter
Gemeinsam Sicher vor Diebstahl und Einbruch
Ansprechpersonen für Diebstahl- und Einbruchschutz in Hessen
verfügbar.
Hintergrund: Wohnungseinbruchdiebstähle weiterhin auf niedrigem Niveau
Mit der Aufhebung der Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung, den sich somit wieder vermehrt bietenden Tatgelegenheiten und einer größeren Anzahl reisender Täter, wurde bereits ab dem Jahr 2022 eine Erhöhung der zuvor sehr geringen Fallzahlen im Bereich Wohnungseinbruchdiebstahl (WED) festgestellt. Nach insgesamt 5.206 registrierten Delikten in 2023 wurden im vergangenen Jahr 5.867 Fälle (+ 661 Fälle, +12,7 Prozent) registriert, von denen 45 Prozent im Versuchsstadium verblieben. Insgesamt liegt die Anzahl der erfassten Wohnungseinbruchdiebstähle weiterhin deutlich unter dem Vor-Pandemie-Niveau (2019: 6.768 Wohnungseinbruchdiebstähle) und hat sich im Zehn-Jahres- Vergleich beinahe halbiert (2014: 10.978).