Große Kontrolle der Arbeitsgruppe „Poser-Tuner“
Unwissenheit schützt vor Strafe nicht – diese Erfahrungen mussten zwei Autofahrerinnen bei einer Verkehrskontrolle am Donnerstag (18. Juni 2020) machen. Mit Unterstützung der Bereitschaftspolizei Lich kontrollierte die Arbeitsgruppe „Poser-Tuner“ insgesamt 47 Fahrzeuge an drei Kontrollstellen im Landkreis Gießen.
Eingebettet in das Konzept "Sicheres Gießen", das vor über zwei Jahren durch die
Polizeidirektion Gießen in enger Zusammenarbeit mit der Stadt Gießen und der Bundespolizei intensiviert wurde und den damit bereits verbundenen erfolgreichen Aktionen im Stadtgebiet, liegt ein wesentlicher Fokus der vor etwa einem Jahr gegründeten Arbeitsgruppe in der Verkehrssicherheit.
Die beiden Frauen gerieten vormittags in die Kontrollstelle am Gallusplatz. Wie eine „Tunerin“ wirkte eine junge Golffahrerin nicht, aber ihr Auto hatte es im wahrsten Sinne des Wortes in sich. Ein Blick unter die Motorhaube ihres in die Jahre gekommenen Kleinwagens offenbarte es: Ein mit Kabelbinder fixierter Sportluftfilter, der vor allem den Sound des Autos verändert, und ein „Rennchip“ zur Leistungssteigerung waren ohne Zulassung eingebaut worden. Die sichtlich betroffene Frau hatte den Wagen, der von der Polizei sichergestellt wurde, vor etwa vier Monaten privat gekauft. Nun kommen erhebliche Kosten, sicherlich mehrere Hundert Euro, auf die Dame zu. Gegen sie leiteten die Beamten ein Strafverfahren wegen des Verstoßes gegen die Abgabenordnung ein.
Foto: Getunter Golf - mit Kabelbinder fixierter Sportluftfilter
Bei einem Audi einer weiteren Frau zeigte sich, dass die Schalllautstärke 87 statt vorgeschriebenen 78 Dezibel betrug. Die ältere Dame war sich dieser unerlaubten Lärmsteigerung offenbar nicht bewusst. Sie hatte das Auto bereits vor einigen Jahren „so“ gekauft. Offenbar hatte sich die Beschaffenheit des Auspuffrohrs im Laufe der Jahre verändert und die Lärmsteigerung verursacht. Die Frau muss nun den Mangel innerhalb von 14 Tagen beheben lassen.
Foto: Schalllautstärke-Messung - 87,9 Dezibel
Die Polizisten leiteten drei Strafverfahren gegen zwei Fahrer und einem Halter ein: In Lollar war ein junger Mann offenbar unter dem Einfluss von Drogen unterwegs, ein Jugendlicher fuhr ohne Fahrerlaubnis auf einem Roller. Der Halter des Rollers muss sich nun wegen des Zulassen des Fahrens ohne Fahrerlaubnis verantworten.
15 Mal erlosch die Betriebserlaubnis wegen nicht zugelassener Rad-Reifen-Kombination oder illegaler „Tuning-Maßnahmen“. Jede Veränderung, die am Urzustand eines Autos vorgenommen wird, muss vom TÜV abgenommen und in die Zulassung eingetragen werden. Für diese Fahrer galt, sofort die nächste Werkstatt aufzusuchen, um sich eine Erlaubnis zu holen oder das Fahrzeug in den Originalzustand zurückversetzen zu lassen.
Foto: Kontrollen der AG „Poser/Tuner“ - hier: Radabstandsüberprüfung
Diese Kontrolle haben wieder gezeigt, wie wichtig sie sind. Insbesondere müssen bei „Unwissenden“ aufklärende Gespräche geführt werden. Der ein oder andere Verkehrsteilnehmer war froh, informiert zu werden und ebenfalls einen zukünftigen Beitrag zur Verkehrssicherheit leisten zu können.

Text: Sabine Richter, Pressesprecherin | Fotos: Social Media Team
Solche Maßnahmen gehören auch zu verkehrssicher-in-mittelhessen.
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